Bildende Kunst – eine Herzensangelegenheit

Veröffentlicht am 09. Juli 2017 von Helmuth Mayr

Berlin Frühsommer 2014. Eine Reise mit Freunden. Eine zufällig gefundene Kunstausstellung. Dann ist es passiert. Ich stehe vor einem großen Maltagebuch, welches die Expo-Hannover Erlebnisse vom Jahr 2000 einer Künstlerin thematisiert. Ich bin hin und weg. Meine Freunde können darüber lachen und auch ich habe nach zwei Stunden Gespräch mit Philine, der Künstlerin, selbst ein Grinsen drauf. Es wird ein kleiner Sparakt für mich, denn ich möchte dieses tolle Kunstbuch. Unbedingt.

Zwei Monate später kommt das Tagebuch bei mir an. Welch ein Gefühl der Freude!

Das Maltagebuch von Philine-Johanna Kempf

Seitdem habe ich mir fest vorgenommen, mir dieses Gefühl hin und wieder zu gönnen und mit anderen zu teilen. Wie ich die Zeilen schreibe, merke ich nämlich, dass das Maltagebuch nicht „mir“ gehört. Es ist einfach da und gehört jetzt gerade in den Niedermairhof.

 


2015. Wir sind voll im Umbau des Niedermairhofes und suchen einen Künstlerin oder Künstlerin, um das Zimmer „Waldile“ besonders zu gestalten. Mit Ingrid Viktoria Canins finden wir eine quirlige Kunsthandwerkerin, die schlussendlich nicht nur ein Zimmer mit wundervollen Details einrichtet, sondern auch noch die Rezeption gestaltet und die Diele wunderschön anreichert. Dies ist die erste Begegnung mit Kunst am Bau.

Ich habe Ingrid gebeten, einige Zeilen und Eindrücke niederzuschreiben. Endlich – nach fast zwei Jahren – findet der Text nun seinen Kontext :-).

Waldile. Wenn ich einen Raum gestalte, lasse ich mich meistens von der Umgebung, bzw. von der Vergangenheit und was im Raum noch vorhanden ist, inspirieren. In diesem Raum waren es die Farben der Fresken. Ich musste diese Farben verwenden, es ging nicht anders. Das Blau, wassergrün, das Dunkelbraun, frei in der Natur ist es genau so. Ich hatte das Glück, solche Auftragsgeber zu haben, welche mir die Gelegenheit gegeben haben, mich so zu entfalten wie ich bin. Das passiert nicht immer.

Der Stadel stand voller Möbel, Textilien, Fotos, Bilder. Noch von früher alles ordentlich verpackt und konserviert. Darin habe ich mich verloren und von all diesen Menschen auf den Fotos  geträumt. Weil ich Dinge anfassen konnte, welche eine Geschichte hatten. Deshalb habe ich diese Arbeit auch mit Respekt gegenüber der Vorahnen ausgeführt. Ich hatte schon im Stadel, als ich die Möbel suchte, ein enormes Gespür von Würde (ein Wort welches heute fast vergessen wurde).

Nachdem ich ein sehr humorvoller Mensch bin, entwickeln sich meine Designs so wie ich  bin, in Kombination von antiken Möbeln und Objekten, sowie Farben, lasse ich meinem Instinkt und meiner Kreativität freien Lauf. Das was herauskommt, kann dann auch verrückt und ungewohnt sein. Alles, was ich mache, darf es nur einmal geben. Es gibt nie eine Kopie meiner Arbeiten. Jede Arbeit ist und soll individuell sein, das ist mein Prinzip. Also wird alles umgedreht, wie die Lampen am Bett, die Ablagen der Nachtkästchen…

Ich liebe diese Haus, weil es so individuell, zeitgenössisch und voller Flair von Vergangenheit ist

Jedem Gast, der hier übernachtet, wird es bestimmt nie langweilig, das Auge kann sich überall entfalten und die Gefühle werden dabei inspiriert.

Eure

Ingrid Viktoria Canins

Wunderbare Details wohin das Auge auch schaut

Aesops Fabel

2016. Eine ganz neue Erfahrung steht an. Ein Skulptur für außen. Bereits im November 2015 finden wir mit Günther Plattner den Bildhauer, mit dem wir das Projekt machen möchten. Beim Nachlesen der Mails muss ich jetzt doch etwas grinsen. Ich hatte zwei Punkte notiert:

  • Die Skulptur soll sich nicht an den Zubau anlehnen, also für sich stehen.
  • Mir gefällt neutrale/asketische oder positive Kunst. Etwas, das sich der Zukunft öffnet oder zumindest nicht negativ eingestellt ist :-).

Im Januar 2016 steht das Modell. Es ist ganz anders geworden, wie ich es mir im Kopf vorgestellt habe. Ich hatte an etwas Abstraktes gedacht. Es wird ein ganz moderner Engel. Der Titel: „Ein Begleiter“. Es vergehen Monate und irgendwann ist es auch Spätherbst. Die Skulptur wird in drei Teilen gefertigt. Schließlich ist sie 3,5 m hoch :-).

Dann ist es soweit. Im November geht es ans Aufstellen. Wir freuen uns. Der Platz passt aber noch nicht ganz. Und so wird es noch 2017, bis der Begleiter sein Platz bei uns findet.

Ich habe Günther gebeten, dass er auch einige Worte zu seinem Werk schreibt.

Ein Gedanke. Ein Weg.

Den Mut, diesen Weg zu gehen, gemeinsam.

Zu wissen, dass dieser Weg niemals endet, voll ist von Überraschungen, Gefühlen, Hindernissen, Begegnungen mit Menschen, Versuchungen – durchzogen mit Gegensätzen.

Aufgebaute Spannung ins Holz umzusetzen ist die ständige Motivation meines Tuns.

Das gemeinsame Gehen, das Wachsen mit der gerade werdenden Skulptur. Es entsteht eine Bindung, bis das Werk im Laufe der Tage, Wochen und Monate ein Teil von mir selbst ist.

Ein Begleiter

Erste Skizze (2015)

Günther Plattner im Atelier. Erste Versuche mit Schaumstoff, dann mit Holz

Der Begleiter erhält seine Flügel und begleitet uns seither

Der neue Platz ist gefunden

Ende 2016. Wir bekommen Post. Ein tolles Schreiben. Beigelegt ein Foto. Darauf eine Skulptur mit zwei Tanzende in unserer Diele. Mit Photoshop gemacht :-). Nach ein paar Telefonaten stehen die zwei Tanzenden tatsächlich in der Diele. Gemacht von einem Künstler, den wir bereits kennen. Lothar Dellago.

Zu unserem einjährigen Bestehen(Februar 2017 ) als B&B Niedermairhof haben wir uns die Skulptur der Tanzenden geschenkt. Und auch hier wieder einige Worte des Künstlers selbst:

Diese Skulptur ist Teil der Serie „Modern Dance 2010-2017“. Die Holzart ist Edelkastanie. Die Bemalung: Wasserfarbe, gewachst.

Mein Arbeitsmotto: Mit wenigen klaren Linie das Wesentliche auf den Punkt bringen (Entstehung Skulptur 2012/2013).

Die Tanzenden in der Diele – ich finde es wunderschön passend - Lothar Dellago

2017. Ich habe schon einige Projekte im Kopf. Graffiti würde mir gefallen. Sollte tatsächlich jemand den Beitrag lesen: ich suche einen Künstler/Künstlerin, der dreidimensional einen kleinen Durchgang malen kann. Auch bei der Durchfahrt zum Autostellplatz wird es Besonders. Und im Garten und…

Ich freu mich schon jetzt riesig. Immer wieder ein schönes Gefühl.

    

Lust auf Urlaub?
Anreise
Abreise
Erwachsene 
Kinder 

Unverbindlich anfragen