Veröffentlicht am 02. Januar 2017 von Helmuth Mayr
Ich bin schon gespannt, was in diesem Jahr passiert ist. Ich weiß nämlich fast nichts mehr. Nur gut, dass Bilder eine Datumsanzeige haben und dass es eine Mailbox gibt.
Also rein in die Bildersuche und die interessantesten Mails.
Der Termin steht nun fest. Der letzte Schliff. Am 05. Februar wollen wir loslegen. Die ersten Gäste begrüßen. Dafür fehlt aber noch Einiges. Erst am 20. Januar schalten wir nach einer wahren Odyssee unsere Homepage frei. Spät, aber doch :-).
Wir beschäftigen uns mit Buchungsportalen und anderen Plattformen. So freuen wir uns, wenn wir die Nachricht bekommen, dass wir als Haus bei Urlaubsarchitektur aufgenommen werden. Seit unsere Internetseite online ist, werden wir aber auch von vielen „Firmen“ angerufen, die uns ihre Plattform präsentieren. Wenn wir sofort per Kreditkarte einen fixen Betrag zahlen, dann bekommt man garantiert Gäste aus China, Kanada und USA. Es ist echt spannend, welche Unternehmungen es alles gibt.
Wir starten. Die ersten Gäste finden uns nicht, da die Hinweisschilder an den Straßen noch fehlen. Wenn sie uns mal gefunden haben, dann gibt es beim Betreten der großen Dielen oft leuchtende Augen. Wir hören die ersten Komplimente über das Frühstück, das Haus. Das tut nach der langen Bauphase gut und motiviert uns.
Sonst ist es aber noch ruhig. An den Wochenenden kommen einige Gäste, aber von hoher Auslastung können wir noch nicht sprechen. Eine Ausnahme gibt es aber: zur Faschingszeit geht es rund bei uns. Erste Bewährungsprobe:-)
Gerade wird der Garten aufgemöbelt. Wir bekommen eine Pergola, zwei Weidenhäuschen laden später mal zum Verweilen ein. Neue Sonnenliegen warten auch schon in großen Kartons. Und nebenher bekommen wir die ersten Anfragen von Zeitungen und Magazinen, ob wir an einer Veröffentlichung und Vorstellung des Niedermairhofes interessiert sind. Da verstehen wir noch gar nicht, welche Kraft von den Printmedien ausgeht. Ach ja, und wir haben einige freie Tage auf der Alm verbracht. Es wurde auch im vorigen Jahr irgendwann richtig weiß.
Wir lernen, dass in unserem Haus noch Elemente der Spätgotik zu finden sind (Ende 15. Jh.). Wenn ich mich recht erinnere, erkennt man dies am großformatigen Zwickelmauerwerk. Große Steine wurden aufeinandergeschichtet und mit kleinen Steinen die Löcher aufgefüllt. Aber dazu wohl ein anderes Mal.
Jetzt werden die Anfragen zum Sommer hin doch etwas mehr. Zum Glück: ich durchlebe nämlich gerade meine erste Krise. Irgendwie war die Vorstellung, was Reservierungen anbelangt, doch etwas zu optimistisch. Machen wir was falsch? Finden uns die Gäste im Netz nicht? Warum kommt keine Anfrage für das anstehende Wochenende? Im Nachhinein kann ich über die Zeilen schmunzeln. Aber im April habe ich erfahrene Hoteliers durchlöchert, jeden Abend zugepflastert mit Suchmaschinenoptimierung, Verfeinerungen in Homepage, Pflege von Social Media, Suche nach neuen Portalen,…
Nebenher verbrauchen wir die Abendstunden für die Meldungen ans Amt für Statistik, Buchhaltung, Gästemeldung, Aktualisierung aller Portale.
Und unser erstes Video geht online:
Kathrin bleibt ruhig und ist froh, wenn es langsam anläuft. Abläufe bei Frühstück und Reinigung werden verbessert. Das Frühstücksangebot wird (noch) reichhaltiger.
Ein Quartalsfazit: Wir haben 82 Nächtigungen in drei Monaten (das heißt jedes Zimmer ist 3 Tage das Monat belegt). Es ist wird schon noch etwas mehr :-)
Der Wonnemonat Mai. Die Laune ist schon wieder besser. Wir lernen, wie auch in den letzten Monaten, tolle Gäste kennen. Schöne Gespräche, glückliche Gesichter. Und wir suchen nach einer Software, die uns die Arbeit etwas abnimmt. Es gibt viele Anbieter, aber für uns sind die Programme eher überdimensioniert und die Angebote sehen so aus, wie wir eben die Angebote bekommen, wenn wir einen Urlaub buchen. Wir entscheiden uns auf Excel ein Angebotsformular zu bauen und auch die Gästeliste vereinfacht zu führen. Bis jetzt leben wir noch gut damit, wobei die Abstimmung mit den Portalen schon noch ausbaufähig ist.
Wir machen zwei Wochen Urlaub. Das darf auch mal sein. Oder soll sogar sein. Wir nehmen uns vor, dass wir immer wieder bewusste Auszeiten nehmen, auch wenn die eine oder andere Buchung somit ins Meerwasser fällt. Die Kinder freuts. Und spätestens beim zu heißen Meeressand wollen sie auch gerne wieder nach Hause zurück.
Was passiert sonst noch im Juni? Holundersaft einkochen ist angesagt. Und das Wichtigste: wir bekommen zum ersten Mal seit langer Zeit wieder einen Senner für unsere Alm! Ab jetzt wird das Frühstücksbuffet mit Ziegenfrischkäse und Ziegenbutter direkt von der Alm bereichert.
Immer noch sondieren wir, welche Buchungsplattformen und Urlaubsportale zu uns passen und lernen dazu. Bei einigen Plattformen haben wir viel Arbeit beim Schreiben der persönlichen Angebote und es kommt gar keine Rückmeldung. Bei anderen hochwertigen Portalen hingegen freuen wir uns, dass die Chemie und Zusammenarbeit stimmt.
Im Juli geht es zum ersten Mal richtig zur Sache – nun ist jeden Tag „Business as usual“. Frühstück.Abreise.Zimmer machen.Anreise. Und da taucht die nächste Herausforderung auf: unsere Wochenenden verlaufen irgendwie nicht ganz so, wie ich mir das vorstelle. Es bleibt kaum Zeit für die Familie und der eigene Haushalt ist ja auch noch. Fazit: ich darf lernen, ein besserer Hausmann zu werden – und dafür brauche ich Monate. Ach ja, ich arbeite immer noch dran… :-)
Jetzt ist Hochsaison. Es ist unser intensivster Monat. Ein Kommen und Gehen. Ein Kennenlernen, Verabschieden und Hoffen auf ein Wiedersehen. Es geht rund und es ist heiß. Im Aufenthaltsraum im Dachgeschoss haben wir Temperaturen um 28 Grad und kriegen diese auch mit Ventilatoren und anderen Hilfsmitteln nicht runter. Aber die Zimmer sind recht kühl und der Aufenthaltsraum wird bei tollem Wetter auch nicht genutzt.
Am 01. August durften wir uns bei Escapio einschreiben. Ein Portal, das die Suche nach tollen Urlaubsunterkünften etwas erleichtern soll.
Ein tolles Geschenk ist der Beitrag in der Süddeutschen Zeitung. Wir werden im Blog Hotel Europa erwähnt. Wir konnten gar nicht abschätzen, welch toller Effekt durch den Beitrag von Patrick Taschler entsteht. Manchmal helfen grafische Schaubilder. Das Wochenende, wo das SZ Magazin rauskommt verzehnfachen sich die Zugriffszahlen und wir bekommen neue Buchungen.
Nebenher ist auch auf dem Feld nun Einiges los. Der Roggen wird gedroschen. Die Erdbeeren in unserem Naschgarten sind auch reif und die ein oder andere Grillparty geht sich auch aus.
Im September gehen wir es wieder etwas ruhiger an. Vor allem zu Beginn. Karolins erstes Schuljahr steht an und wir gönnen uns noch einige Tage Familienzeit. Wir genießen die Zeit nach dem doch anspruchsvollen Sommer. Und schon geht es in den goldenen Herbst. Wir erhalten nach wie vor tolle Bewertungen online als auch offline :-).
Gar einige Aktionen passieren im Herbst. Bei der Einfahrt steht nun eine Begrüßungsstele (sie wurde auch schon Dingsda oder Tabernakel genannt :-) ). Den „Dietnoma Kirschta“ gibt es, samt Kinderkirchtag, der bei uns startet. Nebenher räumen wir unseren Stadel aus und fragen uns wöchentlich, was wir wohl damit machen.
Die obgenannte Stele hat nun auch ihre Beschriftung. Wir merken, dass es uns gefällt, mit allen vier Sprachen zu spielen. Dem Dialektalen, Deutschen, Italienischen und Englischen. Das zieht sich ab jetzt auch bei anderer Kommunikation durch. Bei der Dekoration wird Kathrin immer mutiger und hat nun auch mehr Zeit dazu.
Es schneit! Jetzt schon? Die tollsten Theorien, warum es ein schneereicher Winter wird, werden aufgetischt. Stand heute (02.01.2017) hat es seither nicht mehr geschneit :-). Nebenher schreiben wir jede Menge Angebote, bei denen wir bereits wissen, dass daraus nichts wird. Im November ist es sonst aber ruhig. Es ist Übergangszeit. Zeit vor Advent. Den Christkindlmärkten. Weihnachten.
Und da war dann noch eine tolle, erwähnenswerte Aktion: Wir werden im neuen Urlaubsarchitektur Buch als Haus vorgestellt. Schöööön. Außerdem haben wir bei zwei Wettbewerben mitgemacht, wo wir leider nicht so viel Erfolg haben. Wir versuchen es wieder.
Wir haben uns im Herbst entschieden, den Seminarraum in ein Kinder- und Jugendlichenzimmer umzugestalten. Erste Feinheiten haben wir bereits umgesetzt. Einige Details sind noch offen. Die werden wir hoffentlich 2017 abschließen. Die Adventszeit selbst wird intensiv. Wir merken aber, dass wir nun sehr viel gelassener sind. Vielleicht auch eingespielter. Auch die Abende sind nun entspannter. Wenn einmal längere Zeit keine Anfrage kommt, genießen wir die Zeit und denken an neue Projekt. Noch ist uns nicht langweilig. Deswegen gibt es auch kein Fazit: das Jahresende ist kein Schlusspunkt, höchstens mal ein Gedankenstrich :-).
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