Akroterien oder die Suche nach den Feinheiten

Veröffentlich am 01. Februar 2015 von Helmuth Mayr

Ein Haus baut man von unten nach oben. Saniert man auch so? Nachdem unser Dach an etlichen Stellen undicht war, mussten wir wohl oder übel von oben beginnen.

Ein Dach, welches über 110 Jahre auf dem Buckel hat, hat doch einige Eigenheiten zu bieten. Unser Ziel ist, möglichst viele Elemente dieses Daches wieder ins neue Dach einzubringen. Eine besondere Herausforderung stellt sich bei uns in der Nachbildung der Laubsägearbeiten, welche an den Dachgauben, dem Giebel und den Dachecken angebracht sind.

Die Laubsägearbeiten an Dachgauben und Giebel

Nach Rücksprache mit einem Kunsthistoriker lernen wir, dass diese im Fachjargon Akroterien genannt werden.


Akroterien sind in der Baukunst lt. Pierers Universallexikon von 1857 „Aufsätze an den unteren Ecken und den Firstspitzen der Giebel, welche passende, zum Theil allegorische Verzierungen, in Verbindung mit Ornamenten tragen. Sie führen zugleich durch ihre Erhöhung die schrägen Linien des Giebels für das Auge zu der ruhigeren, sicheren Horizontallinie zurück.“


Soviel zur Theorie. Nun an die Arbeit.

Es wird fotografiert und die Einzelteile werden abmontiert. Wir finden Fragmente und Details; fast keine der Laubsägearbeiten ist zur Gänze erhalten, das wäre aber auch zu einfach gewesen.

Die Fragmente werden zu einem neuen Ganzen

 

Eine Kurzzusammenfassung des Arbeitsumfanges:

- Sieben Giebelmotive und 14 Eckmotive für die Dachgauben

- Zwei Giebelmotive (bestehend aus 2 großen Akroterien) und dazu noch sechs Eckmotive

Das heißt, abgesehen von der Form außen, müssen 134 Löcher gebohrt werden und mit einer Stichsäge schön sauber die Figuren innen ausgesägt werden.

Für die vier großen Akroterien am Giebel taucht zu Beginn noch eine Frage auf: Finden wir ein Lärchenbrett mit 50 cm Breite und 400 cm Länge, welches kleinen Splint hat (dieser weist nämlich keine natürliche Dauerhafigkeit aus)? Schließlich waren diese Ornamente ca. 50 cm breit und rund 100 cm lang. Nach einigem Suchen: Hurra – Gefunden! 

Nun werden die Akroterien noch zwei Mal gestrichen und warten jetzt geduldig auf den anstehenden Frühling.

Die Fertigung benötigt einiges an Zeit und Geduld

 

Warten auf den Frühling

    

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