Würdigung eines alten Daches – der Bestand

Veröffentlicht am  von Helmuth Mayr

Ein Dach, das uns und das Dach von Regen, Hagel und Sturm schützt, muss her. Naja, das schaffen die meisten neuen Dächer.

Also haben wir es uns nicht ganz so einfach gemacht und gesagt:

Ein Dach, das zusätzlich die Heizkosten nach unten treibt und den alten Charakter des bestehenden Daches beibehält, muss her. Damit haben wir es uns wiederum schwerer gemacht, als angenommen. Wir wussten nicht, welche Geheimnisse unser Dach unter den Holzböden versteckt hält und was das in Kombination mit den Heizkosten für uns heißt.

Gleich zur Auflösung: Wir haben ein Kehlbalkendach… ein was? Ein Fachmann hat mir das so hingeschrieben – wer es noch genauer wissen möchte, kriegt hier den Link zu Wikipedia.

Kehlbalkendach: Die zwei Sparren sind bei dieser Bauform an den untersten Punkten (Deckenbalken als Zugglied) und auf halber Höhe (Spannriegel) konstruktiv verbunden und bilden somit eine in sich stabile Dreiecksform.

Bei einem Dach mit Sparrenlängen ab ca. 4,5m werden die Sparren mit einem zusätzlichen horizontalen Balken gegen Durchbiegung gesichert: Dem sogenannten Kehlbalken. Idealerweise ist dieser auf halber Höhe anzusetzen und wird auf Druck belastet. Der Kehlbalken verhindert ein Ausknicken der Sparren, wodurch auf eine vertikle Unterstützung im Dachgeschoß verzichtet werden kann.

Im Bild und vereinfacht gezeichnet, haben wir folgende Situation:

Das Kehlbalkendach - Niedermairhof

Detail an der Außenmauer mit Steinblock

 

Das bringt nun folgenden Vorteil: wir können die Innenwände losgelöst vom Dach planen – das Dach trägt sich (bis jetzt) selbst. Die Deckenbalken, die zum Dach dazugehören, müssen belassen werden. Nachteil: mit einem gedämmten Dach müssen wir die Konstruktion nun doch etwas stützen, da sie nicht dafür ausgelegt ist.

Damit wir in der Lage sind, das Dach zu sanieren, mussten einige Vorarbeiten erledigt werden. Wir haben begonnen, die Dachstruktur freizulegen und alle Wände im 3. Obergeschoss abzureißen.

Freilegung des Daches und Abreißen der Mauern

Einige Stunden Arbeit, gefühlte 220 Tonnen Bauschutt und etliche Holzfuhren später haben wir die Innenmauern abgetragen und die Mauern freigelegt. Das wichtigste Hilfsmittel ist der Schubkarren –  der Traktor wird in dieser Zeit als Bauschutttransporter gebraucht.

Die Wochentagsabende und Samstage gehen mit dem Beladen des Traktors drauf und die Morgenstunden mit dem Entladen. Zeitweise ist es echt zermürbend und ermüdend. Es scheint, kein Ende zu nehmen.

Bauschuttransport mit dem Traktor

Das 3. Obergeschoss ist fast freigelegt

Abmontieren der Deckenbalken zum Dachgeschoss

Intention war, die Deckenbalken im 3. Obergeschoss so zu belassen. Nach dem Öffnen der Decke haben wir gemerkt, dass die Balken teilweise bis zu zehn Zentimeter durchhängen und oftmals nur durch den Putz zusammengehalten wurden.

Das war so nicht geplant und auch nicht budgetiert. Belassen wir die Decke so, müssen wir Einbußen in der Akustik (Trittschall) hinnehmen. Wir haben uns entschlossen, die Decke komplett neu zu machen. Die Deckenbalken, welche zur Struktur des Daches gehören, müssen aber bleiben. Auch diese Balken sind über die Jahre ordentlich beansprucht worden und müssen statisch verstärkt werden.

Aber das – das ist ein neues Abenteuer

Die Kehlbalkenstruktur in voller Ausprägung

    

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